Würde Jesus mit Buddha streiten?

Nehmen wir an, Jesus würde Buddha begegnet sein. Würden die beiden in Harmonie sein, wenn sie ihre Lehren austauschten, oder würde es Streit geben?

Ich sage: Eindeutig Streit! Jesus hatte Ärgeranfälle, Buddha auch. Jesus würde beispielsweise sagen: "Es gibt einen Gott, ich kenne ihn und nenne ihn Vater!" Buddha würde sagen: "Nein, es gibt keinen Gott, es gibt nur Leere!" und hunderte andere Lehrmeinungen, wo sie auseinander klaffen würden.

Es gab zwei Erleuchtete mit Namen Krishnamurti. Jiddu Krishnamurti und U.G. Krishnamurti - sie sind unter anderem auch deswegen so bekannt, weil sie sich tief zerstritten hatten.
Es gab über drei Jahre ein "Forum Erleuchtung", das war ein Treffen erleuchteter Lehrer in Berlin: Streit!
Kaum ein Erleuchteter, der nicht einen anderen Erleuchteten hat, über den er schlecht redet, oder über den er insgeheim nicht besserwisserische Gedanken hat.

Es gibt einen Bereich, wo man auf das, was Erleuchtete zu sagen haben, zu 100% hören kann. Es ist die Beschreibung von dem, wie sie in klaren Momenten, die Welt erleben. Das ist wunderbar, herrlich inspirierend, glaubhaft und gibt einen Einblick in die Welt, jenseits der Welt. Lesen Sie hier solche wunderschönen Berichte des Erlebens von Erleuchtung.

Hier aber eine Frage, die für alle Sucher von elementarer Bedeutung ist:
Haben die Erwachten jenseits Ihrer Erwachens-Erfahrung etwas mitzuteilen, das mehr als nur Glauben ist und eine höhere Wahrheit enthält?
Lesen Sie aufmerksam, was mir mein Bauchgefühl dazu sagt:

Glauben wird für Wissen gehalten

Erleuchtete kämpfen für Glaubenssätze, Meinungen, Ideen… und erkennen nicht, dass sie in Wahrheit nichts wissen.
Sie haben noch Gedanken, die sie als "höhere Einsichten" empfinden und diesen Gedanken wird, wie in alten Zeiten, einfach geglaubt. "Ich wundere mich, was da Geniales durch mich spricht". Nichts von "Lass die Gedanken einfach vorüberziehen und siehe, dass sie nur ein Film auf einer Leinwand sind".

Dahinter steht aber noch dieses "Ich-will-mit-meiner-Erkenntnis-Jemand-Spezielles-sein". Da schaltet sich immer noch dieses Ego ein: Ich will von den anderen mit meiner Erkenntnis als "Jemand" gesehen werden: Jemand, der klarere Einsichten hat als andere. Jemand der logischer nachdenken kann. Jemand der besonders mit seinem Erkennen ist…. BITTE SEHT IN MIR ETWAS!

Ich spüre bei allen Erleuchteten, dass sie sich um keinen Deut in ihrem Verhalten von einer durchschnittlichen eitlen Firmendiskussion unterscheiden: Da erkennt man dieses aus jeder Pore dampfende "Ich-will-besser-als-du-sein! Ich-will-Recht-haben!"

Bei all dem ist immer noch ein "Jemand" da. Eine Einheit, die von anderen "gesehen werden" will. Eine Einheit, die nicht weiss, dass sie gar nicht existiert. Es ist immer noch persönlich!

Wenn jemand erleuchtet ist, heisst das nicht, dass seine Ego-Anwandlungen weg sind. Das kann sich ein Erleuchtete zwar noch manchmal eingestehen, aber er will nicht, dass seine Lehrmeinungen davon betroffen sind. Die hält er für unfehlbar.

Hier meine Analyse warum: Erleuchtete erkennen zwei Dinge nicht: Erstens, dass das, was Sie da vertreten kein höheres Wissen ist, sondern nur ein Glaube, und Zweitens, dass das Bedürfnis bei anderen mit seiner besseren Erkenntnis als "jemand besonderes" gesehen zu werden, immer noch da ist. Lassen Sie mich die beiden Phänomene im Detail anschauen.

1) Erleuchtete erkennen nicht, dass sie Glaubenssätze vermitteln – und in Wahrheit nichts wissen

Wenn ich sage: "Die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt", dann ist das kein Wissen, sondern ein Glauben. Auch wenn es alle sagen, auch wenn ich tausend Prozent davon überzeugt bin… Ich weiss es nicht wirklich, ich glaube nur scheinbaren Autoritäten. Diese radikale Ehrlichkeit fehlt bei den Erleuchteten. Deren Lehren sind in Wahrheit alles Ideen, Konzepte, Theorien, an die sie nur glauben. Sie wissen es nicht wirklich. Themen, die gar nicht abschliessend beantwortet werden können, werden mit der Überzeugung absoluter Gewissheit proklamiert. Nur über das Erlebnis des Erwachens selber kann Wahrheit gesprochen werden. Alles andere sind Hirngeburten über Themen, über die sie in Wahrheit nichts wirklich wissen. Lesen Sie weiter unten eine Sammlung davon.

2) Erleuchtete erkennen nicht, dass sie mit ihren Erkenntnissen immer noch "Jemand" sein wollen.

Trotz des Erwachens wollen sie immer noch in den Augen der anderen jemand sein. Meine Meinung, meine Theorie, mein Glauben IST RICHTIGER! Jedesmal, wenn jemand Recht haben will, ist da ein "Jemand" (eine "Person") involviert.
Ich will, dass andere mich mit meiner Erkenntnis als jemand Speziellen erkennen. Irgendwo ist bei Erleuchteten trotzdem noch ein "Jemand" da, dessen Existenz nur Form erhält, durch das Bild, das er hofft, das andere sich von ihm und seiner Erkenntnis machen.
Erleuchtete können nicht erkennen, dass das, was sie da vertreten immer nur eine geglaubte Theorie ist, kein höheres Wissen. Sie können nicht erkennen, dass Sie in Wahrheit Nichts Wissen. Gar nichts. Sie können niemanden einen Tipp geben, der Gültigkeit hat. Gar keinen.

Das zuzugeben wäre die ultimative Bescheidenheit, die aber kein Erwachter hat. Sie denken, Sie wüssten mehr, als irgendein Unerwachter, oder als andere Erwachte. Nein – das wissen sie in Wahrheit nicht.

Sammlung von Theorien, die als höheres Wissen verkauft werden

Hier Themen, die in Satsangs und Büchern diskutiert werden, wo es keine höhere Wahrheit gibt. Nur Theorien, an die jemand glaubt, aber in Wahrheit KEINE AHNUNG HAT. Diese Themen sind aber der Inhalt von 95% aller spirituellen Seminare (Satsangs) und Bücher.

Ist jeder bereits jetzt schon erleuchtet oder braucht es einen Moment in der Zeit?
Gibt es so etwas wie Wiedergeburt?
Braucht man zum Erwachen einen Lehrer?
Kommt man zur Erleuchtung mit der Frage "Wer bin ich?"
Hat der Mensch eine Aufgabe im Leben, oder nicht?
hat das Leben einen Sinn?