Freier Wille ist Illusion
Neueste Hirnforschungsergebnisse legen nahe, dass der freie Wille eine Illusion ist. Da wurde bei wissenschaftlichen Untersuchungen-herausgefunden, dass im Hirn bereits 4 bis 7 Sekunden (!) vorher voraussagbar war, für welche Handlung sich Probanden bei einem Test entscheiden werden. Die Entscheidung wird scheinbar aus irgendeiner unbestimmten Quelle gefällt, und der Gedanke "selbst-entschieden-zu-haben", wird als Illusion nachgeliefert. (siehe Artikel Stern, Focus, siehe Wissenschafltlicher Bericht auf YouTube)
Es gab einen zweiten erstaunlichen Versuch an der Universität Bremen, wo man Hirnareale am geöffneten Schädel ohne Wissen des Patienten stimulierte, und sich daraufhin z.B. der rechte Arm bewegte. Lesen Sie weiter hier.
Niemand, für den der freie Wille ein unantastbares Dogma ist, wird sich von diesen wissenschaftlichen Untersuchungen beirren lassen. Auch für mich ist dieses Ergebnis zwar interessant aber nicht entscheidend.
Denn, wie in der Rhetorik, so habe ich auch bei den tieferen Fragen des Lebens ein ganz einfaches Prinzip: Ich will nicht Recht haben, ich will nur das beste Ergebnis.
Wahr oder unwahr als absolute Größe gibt es für mich nicht.
Für mich ist eine Regel dann "wahr", wenn sie bessere Ergebnisse als die alternative Regel hervorbringt.
Wenn ich als Beurteilungskriterium das Ziel nehme, das tiefste Glück (was für mich gleichbedeutend mit dem tiefsten Frieden mit mir und der Welt ist) zu erreichen, dann kann ich relativ neutral und emotionsfrei eine Entscheidung über "wahr" oder "unwahr" fällen.
Der Erleuchtete Werner Ablass hat kurz vor seinem Tod zu diesem Buch eine Rezension bei Amazon geschrieben
Ein ganzes Kapitel ist dem freien Willen gewidmet.
Erleuchtete haben dieses eine Erlebnis gehabt, da sind sie echt, aber wenn man deren gepredigte Lehren auf die Waagschale der Substanz legt, dann erkennt man Glaube, und nicht Wissen. Es gibt eine tiefere Triebfeder des Menschen, die bisher unentdeckt war..
Zitat Werner Ablass: "Ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen! ... Schonungslos wahrhaftig mit sich selbst deckt der Autor die Triebfeder der "Maschine Mensch" auf, wobei der sogenannte Erleuchtete mitnichten eine Ausnahme darstellt..."
Ja, das interessiert mich Buch anschauen |
Ich nehme ganz einfach einmal an, ich hätte einen freien Willen.
Ich bin, wenn auch nur zu kleinen Teilen, verantwortlich für meine Gedanken, Taten und Gefühle. Verantwortung wiegt schwer. Ziele sind notwendig - Kontrolle ist notwendig. Dann kämpfe ich logischerweise ständig in mir zwischen dem was ist und dem was sein sollte. Jetzt gibt es so etwas wie Schuld bei mir, sowie es auch Schuld bei den anderen gibt. Ich muss mich verurteilen, genauso wie ich andere verurteilen muss. Grenzenloses sich-selbst-Annehmen wird ein unmögliches Unterfangen. Vertrauen in alles kann ich nicht, ich muss versuchen das Leben zu kontrollieren. Ich lebe in Angst und einem ständigen inneren Krieg.
Freier Wille macht mir das Leben zur Hölle
Machen wir die Gegenprobe: nehmen wir an, ich habe keinen freien Willen. Die höchste Quelle schickt mir jeder meine Gedanken, jeder meiner Handlungen, jeder meiner Gefühle. Jetzt kann ich mir zu 1000 Prozent verzeihen, ich kann mich 1000 % annehmen, ich kann zu 1000% andere annehmen. Weder ich muss mich für irgendetwas verurteilen, was ich je getan oder gedacht habe, noch muss ich irgendjemand anderen auf dieser Welt verurteilen, was er gedacht oder getan hat. Ich kann mich zu 1000 % selbst lieben, genauso wie ich alle anderen 1000 % lieben kann. Ich kann voll dem Leben vertrauen, denn die Quelle agiert durch mich. Ich bin in Frieden mit mir und der Welt.
Schon allein aus diesem Grund gilt: der freie Wille ist eine Illusion!
Wenn Sie Herr Ihrer Gedanken wären, dann müssten Sie den Inhalt Ihrer Gedanken bestimmen können und nur angenehme Gedanken zulassen können. (Hier: Wie entstehen Gefühle) Das können Sie aber nicht! Wenn Sie Herr Ihrer Gedanken wären, dann müssten Sie Ihre Gedanken für eine beliebig lange Zeit anhalten können. Das können Sie aber nicht! Wenn Sie Herr Ihrer Gedanken wären, dann müssten Sie ohne Schwierigkeit 500 mal einen identischen Gedanken im Kopf wiederholen können. Versuchen Sie es! Wenn Sie Herr Ihrer Gedanken wären, dann müssten Sie vorher denken, an was du Sie gleich denken werden. Das tun Sie aber nicht. Gedanken kommen einfach… von irgendwoher. Entscheidungen, genauso wie Ihr "Wille" sind auch Gedanken. Auch sie kommen einfach von irgendwoher. Sie haben keinen freien Willen.
Und wenn der freie Wille eine Illusion ist, dann gilt die logische Konsequenz: Auch Ihr "Ich", das diesen freien Willen haben soll, ist eine Illusion.
Lesen Sie auch: Freie Wille: wissenschaftlicher Test am geöffneteten Schädel
Seminarbeschreibung "Der Glücksdurchbruch" Buch "Der Glücksdurchbruch"
Letztes Update: 22. März 2023
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ich kann ihre eingangs beschriebenen Gedanken und Empfindungen voll und ganz bestätigen, da ich nach einem langen Leidensweg auf der Suche nach Glück und Zufriedenheit zu fast denselben Einsichten und Erfahrungen gelangt bin. Was sich mir im Ergebnis offenbarte war eine völlig neue Perspektive. Das war teilweise extrem überraschend weil anfangs vieles paradox erschien. Paradox vor allem deshalb, weil es in völligem Widerspruch zu den gängigen Verhaltens-und Gedankenmustern der Menschen stand. Der Mensch kann nur glücklich sein, wenn er frei seine Motive mit seinen Handlungen in Einklang bringen kann. Auch wenn wir wissen, dass wir wirklich frei niemals sein werden. Allerdings auf der Ebene, die wir für uns selbst erschließen können, ist diese gefühlte Freiheit durchaus erreichbar und sicher auch erstrebenswert...Wichtig ist dabei nur, offen und bereit zu sein für unkonventionelle Gedankengänge.
"Und nur Menschen können wir wirklich lieben und hassen. Nur mit Menschen können wir argumentieren; nur Menschen können wir zu überzeugen versuchen. Wenn wir jemandem etwas übel nehmen, setzt das aber voraus, dass wir ihn dafür verantwortlich machen können."
Und weiter zum unfreien Willen: "….Wenn es keine Freiheit gäbe, müssten wir offenbar unseren Mitmenschen gegenüber immer nur die objektive Einstellung einnehmen. Wir könnten niemals dankbar sein, nie jemandem etwas übel nehmen, keinen wirklich lieben oder wirklich hassen."
(Peter Strawson, Philosoph)
Meine Auffasssung dazu:
Jeder, der ein Haustier hat liebt es, obwohl er sicher sein kann, dass dieses Tier lediglich instinktiv (zumindest ging man davon aus) handelt.
Es wird außen vor gelassen, dass sich Gefühle aus unterschiedlichen Quellen speisen. Wenn ich eine Person als schön empfinde, als ästhetisch oder es mit bestimmten für mich positiven Eigenschaften verbinden kann, ist es mir so was von egal, wie dieser Mensch "funktioniert". Er ist einfach nur da und das genügt. Daraus kann sich Sympathie, Freundschaft oder auch Liebe entwickeln. Daran ändert der unfreie Wille gar nichts, im Gegenteil. Er "filtert" die positiven Aspekte des Lebens heraus und lässt alles "Schlechte" als unabänderlich zurück (nach Hegel ist Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit). Übrig bleibt Klarheit, mit der sich locker umgehen lässt.
Das Problem der Philosophie ist, dass sie theoretische Gedankenspiele darstellt, die oft keinem Praxistest bestehen könnten. Das hat vielmals den Hintergrund, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Im Fall des unfreien Willens sehen viele von ihnen die Gesellschaft am Abgrund, was tatsächlich völliger Unfug ist.