Der unsichtbare Draht im Gedankentheater
Glauben ist kein extra Gedanke. Das ist ein Phänomen, das viele Erwachte nicht wahrhaben wollen.
Der Mensch erlebt jeden seiner Gedanken als "wahr", als "Realität" weil unmittelbar eine Identifikation damit geschieht. Die Identifikation mit einem Gedanken (Die Identifikation mit dem "Ich" im Gedanken) , und der Glaube an einen Gedanken ist dasselbe - es ist nur ein anderes Wort, für ein und dasselbe Phänomen. Beides ist nicht aktiv beeinflussbar.
Lieber Leser, Ihre Gedanken sind wie ein Theaterstück, das auf einer Bühne aufgeführt wird.
Sie sitzen im Zuschauerraum und ohne es zu wissen, erleben Sie das Bühnenstück als real und wahr. Hinter der Bühne, unsichtbar, geht ein Draht von der Decke bis zum Boden.
Jetzt ist es so eingerichtet, dass Sie das Theaterstück solange für wahr halten, solange dieser Draht noch Verbindung hat. Sie können zwar im Nachhinein erkennen, (wie z.B. hier durch diesen Text) dass das Theaterstück in Wahrheit nicht real war, aber das beeinflusst ihre empfundene Realität beim Denken nicht. Denn der unsichtbare Draht im Hintergrund ist weiterhin während des Denkens intakt.
Der Glaube ist kein extra Gedanke. Viele denken es wäre so, aber es stimmt nicht. Nehmen wir an, Sie glauben, dass man Kinder von Gewaltfilmen weghalten sollte. Das ist zunächst ein Gedanke, aber die Tatsache, dass Sie an den Gedanken GLAUBEN, das ist kein extra Gedanke. Der Gedanke "Kinder sollten keine Gewaltfilme sehen" passiert und gleichzeitig, ohne Kontrollmöglichkeit, glauben Sie daran. Das ist der unsichtbare Draht.
Es gibt keine Möglichkeit seinen Gedanken nicht zu glauben. Es ist nämlich nicht so, dass es irgendjemand gibt, der einem Gedanken NICHT glauben würde, sondern er hat einfach einen NEUEN Gedanken, der den alten ersetzt (Z.B, "Der Gedanke hat keine Bedeutung"), dem er unmittelbar wieder glaubt.
Ihre Gedanken (das Theaterstück) können Sie lediglich als Erinnerung nachverfolgen (sobald Sie aus dem Gedankenstrom aufgetaucht sind), aber diesen unsichtbaren Draht können Sie nicht erkennen. Er ist nicht Teil des Theaterstücks, an ihn kann man sich nicht "erinnern", er ist nicht fassbar, er ist kein Gedanke, er kann durch keine Sinneswahrnehmung, durch keine Aufmerksamkeit identifiziert werden. Dennoch ist er da.
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Letztes Update: 22. Februar 2016
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Ein Erleuchteter erzählte mir kürzlich den Moment seiner Erleuchtung: Er sass vor dem Spiegel, schaute sich eine halbe Stunde an und sagte "Ich gebe alles auf, die Erleuchtung alles– selbst den Tod nehm ich in Kauf" und dann ist ihm der Durchbruch passiert. Aber, alles aufgeben für Was? Im Eintausch gegen was?
Für "Wahrheit"?, für "Sein"?, für "Erkenntnis"? für "Stille", Für "DAS", für "Freiheit"? "Für "Frieden"… was auch immer der Begriff ist, es ist lediglich ein Begriff, ein Etikett. Ein anderes Etikett für "Erleuchtung". Sie haben Erleuchtung nicht aufgegeben, sondern nur ein Etikett gewechselt. Sie können es "frei sein" nennen, oder "Erleuchtung", Sie können es "Frieden" nennen, oder "Erleuchtung", das ist völlig egal. Sie wollen "es" erleben – wie auch immer Sie es nennen.
Ich schreibe den folgenden Satz hier nicht für Sie, sondern für all die Erleuchteten, die diese Unsinns-Anweisung geben: Man muss den Wunsch nach Erleuchtung nicht aufgeben, um Erleuchtung zu erreichen. Machen Sie's meinetwegen, aber es ist nur ein Spiel mit Worten, ohne tiefere Substanz. Man muss es nicht umbenennen, um "dort" anzukommen. Das ist lediglich eines dieser vielen übernommenen und nur geglaubten Dogmen anderer Erleuchteten.
Eins ist trotzdem feststellbar: Leute, die auf der Suche sind und einige dieser Dinge versucht haben, haben eine höherer Wahrscheinlichkeit, es zu erleben.