Coronavirus - Jogi Löw mit nachdenklichen Worten


 

 

Jogi Löw  hat gestern ein weit beachtetes gesellschaftskritisches Statement in einer Videokonferenz des DFB bezüglich der Coronavirus Epidemie gegeben.

Ich finde ja prinzipiell besinnliche Worte gut  und halte Jogi Löw für einen nachdenklichen, besonnenen Menschen. Es ist schon nicht schlecht, wenn jemand auch mal was anderes von sich gibt als nur "die Grenze ist der Himmel" oder "autonomes Fahren ist unsere Zukunft" und "Erfolg ist kein Zufall", und so weiter. 

Hier ein Zitat von Jogi Löw, das erst einmal wieder "gut klingt": "In den vergangenen Jahren haben weltweit Macht, Gier, Profit und Rekorde im Vordergrund gestanden. Umweltkatastrophen, Ebola, Brände in Australien haben uns nur am Rande berührt."

Ja, das klingt gut. So wie auch die die Appelle des Papstes gut klingen. Aber...

Macht, Gier, Profit und Rekorde standen nicht nur in den vergangenen Jahren im Vordergrund, sondern schon während der ganzen Menschheitsgeschichte. Da hat sich nichts verändert und auch nichts verschlimmert. 

Dann aber gibt Jogi Löw eine Weisheit von sich, die mir signalisiert, dass er genauso im Trüben taucht wie alle anderen auch.

Zitat Jogi Löw: "Jetzt haben wir etwas, was die ganze Menschheit betrifft und wir merken, was wirklich zählt: Freunde, Familie und Respekt füreinander."

 

Familie und Gier haben dieselbe Triebfeder

Alle drei  genannten Elemente haben allerdings die selbe Triebfeder wie das, was er vorher verteufelte:  "Freunde haben" ist die Suche nach Anerkennung und Fremdwahrnehmung, "Familie haben" ist die Suche nach Anerkennung und Fremdwahrnehmung, "Respekt" ist die Suche nach Anerkennung und Fremdwahrnehmung. Das ist dieselbe Motivation, die uns nach Macht, Gier, Profit und Rekorden streben lässt. Es ist die Suche nach Anerkennung und Fremdwahrnehmung.

Das ganze passiert lediglich in einem anderen Rahmen. 

Bei all unserem Tun geht es immer darum, andere Menschen zu haben, die uns beachten sollen, in deren Licht wir besonders erscheinen wollen. Ob wir das in der Familie (*) suchen, bei Freunden, durch Respekt oder durch Macht oder Profit ist egal. Wir pflegen Freundschaft, weil ich vom Freund geachtet werden will. Wir haben Familie, damit ich Menschen habe, der mich garantiert immer positiv sehen. Wir geben Respekt, weil der Respektierte etwas Spezielles von uns denken soll.  Alles baut auf der erhofften Fremdwahrnehmung auf.

Dieser "Respekt", den Jogi Löw fordert, der kommt genauso dadurch zustande, dass wir eine Fußballweltmeisterschaft gewinnen, eine schöne Stange Geld auf dem Konto haben, oder eine Position mit großer Machtfülle ausüben. 

Was Jogi Löw im Prinzip sagt ist: "In den letzten Jahren ist die Sucht nach Fremdwahrnehmung immer schlimmer geworden, was wirklich zählt ist Fremdwahrnehmung"

Wir lassen uns alle mit irgendwelchen Sprüchen abfüttern, die zwar irgendwie "gut klingen" aber keiner überprüft jemals ihre Substanz.

 

(*) Ausserdem weiss jeder, dass auch in der geheiligten "Familie" sich im Prinzip jeder nur selbst darstellen will, und niemand interessiert sich wirklich für den anderen. Das ist in Jogi's 2 Familien (eigene plus Herkunfts-Familie) nicht viel anders, als in jeder anderen auch. 

 

 


Artikel kommentieren (Bitte vorher einloggen)
Zurück zur Übersicht spiritueller Blog