Die 12 Standardantworten der gläubigen Christen
Wenn man mit gläubigen Christen über Ungereimtheiten in der Bibel spricht, so hört man immer nur dieselben Pauschal-Antworten. Deren verlorene Argumente sind fast immer so gestrickt, dass man irgendetwas, Hauptsache am-Ziel-vorbei, zum Besten gibt.
Der Plan: Ich schiesse einfach irgendwohin - Ich muss auf alle Fälle vermeiden auf die angesprochenen Ungereimtheit konkret einzugehen! Vielleicht merkt es keiner.
Auch wenn sich Christen untereinander über die "richtige" Auslegung ihres heiligen Buches zanken, (Nicht vergessen es gibt 20'000 unterschiedliche christliche Gruppen auf der Welt!) dann kommen auch immer wieder nur diese 12 Argumente.
Das Schöne ist: Wenn eine andere christliche Gruppe eine andere Sehweise über ein Glaubensdetail hat als die eigene christliche Gruppe, dann wird das gegnerische Gegenargument als "beliebig" diskreditiert, wenn man aber mit einem Nicht-Christen diskutiert, dann wird plötzlich dasselbe Gegenargument als "werthaltig" selber eingesetzt. Wie es halt passt. Wenn ein Christ z.B: sagt "Ich habe mit meiner Religion so viel gute Erfahrungen gemacht, dass ich einfach 100%-ig in mir spüre, dass ist der einzig wahre Glaube", dann lässt er diese Erfahrung für die Richtigkeit seines eigenen Glaubens gelten, aber nicht, wenn das ein Christ einer anderen Glaubensrichtung (oder gar ein Jude, Hindu oder Moslem) dasselbe über seinen Glauben berichtet.
Wenn der Mormonen-Gründer Joseph Smith seine göttliche Offenbarungen empfängt, wird das von den Katholischen Gläubigen als "Fantasie" deklariert, wenn der Apostel Paulus aber solche berichtet, dann sind sie "echt"... usw.
Diese Begrenzung auf 12 Argumente kann man in jedem christlichen Forum überprüfen, in dem Christen sich untereinander wechselseitig wegen der "richtigen Interpretation" die Schädel einklopfen. Selbst Martin Luther, der 1540 vorhatte, mit der Bibel in der Hand den Papst persönlich von der "Richtigkeit" seiner Sehweise zu überzeugen, hätte nichts anderes bieten können als diese Sammlung. Und der Papst selber, für seine Gegenargumente wäre auch nur auf diese 12 Pauschal-Argumente limitiert gewesen:
Die 12 Standardargumente, die Christen immer nur geben
- Das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen
- Das muss man im Kontext der Zeit sehen, das hat heute keine Gültigkeit
- Das gilt, das muss man wörtlich nehmen, so steht es nun mal geschrieben!
- Das ist anders gemeint, das muss man so und so interpretieren, oder: Das ist nur metaphorisch gemeint.
- Das ist ein Übersetzungsfehler, das muss auf die Art X und Y übersetzt werden
- Es ist egal, denn ich habe mit Jesus/Gott wunderbare Erfahrungen gemacht – die zählen und das sagt mir, dass alles richtig sein muss
- Die ganze Entstehungsgeschichte der Bibel ist von Gott inspiriert - auch die Ungereimtheiten. Das gehört zu den Geheimnissen des Glaubens. Gott ist halt unbegreifbar, wenn man ihn begreifen könnte, wäre er nicht Gott. (Klartext: Gott schickt ein Buch, mit Regeln für uns, aber unverständlich)
- Aber wir tun soviel Gutes. Schau doch nur, wie meine Glaubensgemeinschaft sich um Arme & Benachteiligte kümmert und was wir alles Wohltätiges geleistet haben. Dann muss auch der Glaube wahr sein...
- Hier an dieser Textstelle steht was anderes, was deiner Textstelle widerspricht. Meine Textstelle ist gültiger als deine Textstelle
- Die Bibel ist halt kein Geschichtsbuch. Wenn die Geschichten historisch plausibel sind, ist das ein Beweis für die Richtigkeit des Glaubens, wenn nicht, war es halt nur eine "visionäre Beschreibung".
- Es ist der Geist der Bibel, der wichtig ist, nicht der einzelne Text. Der Geist ist dieses und jenes
- Das steht nur im Alten Testament. Nur die Evangelien sind wichtig, und die sind gut
Mit diesen 12 Pauschal-Antworten haben die Christen ein System geschaffen, wo sie über ihren "Glauben", so widersprüchlich und unlogisch er auch daherkommt, nicht mehr nachdenken müssen. Jede noch so absurde Regel kann damit "bewiesen" werden. Jedes beliebige Soll-Verhalten kann damit herausgelesen, jeder beliebige "Geist der Bibel" kann damit postuliert werden. Es ist völlig beliebig - und keiner merkt es.
Das ist ähnlich wie bei der Neo-Nazi Verschwörungstheorie: "Die Konzentrationslager sind von den Amerikanern nach dem Krieg erbaut worden und die Juden wurden von den Amerikanern bezahlt, Lügen über Vergasungen zu erzählen". Christen und Holocaust-Leugner haben etwas gemeinsam: Ihr System bleibt mit solchen absurden Annahmen - die sie dann unantastbar "Glauben" nennen - jeder Logik, Vernunft und gesundem Menschenverstand verschlossen. Egal wie unlogisch und unwahrscheinlich mein Glaube ist, ich muss nur immer neue absurde Behauptungen aufstellen, durch die schiere Anzahl entsteht der Eindruck, dass da schon was dran sein muss und ich brauche meinen Glauben durch nichts mehr in Zweifel zu ziehen. Perfektes System!
Der Grundirrtum der Christen (wie auch aller anderen Religionen) ist, dass Gottes Wort in geschriebener Form auf dieser Erde existieren würde. Da in jedem "heiligen Buch" auch der Anspruch enthalten ist, dass dieses Buch, das einzig "wahre Wort Gottes", und dass diese Religion die einzig wahre Religion Gottes ist, MUSS dieser Glaube zu Spaltung, Ausgrenzung, Zerstörung, Krieg und Leid in der Welt führen. Mit dem Anspruch, dass es Gottes Wort in Buchform gibt, kann es keinen wahren Frieden auf der Welt geben. (Was die letzten 2000 Jahre auch bewiesen haben)
Der darauf aufbauende Irrtum ist, dass es so etwas wie einen "wahren Geist" oder eine "wahre Interpretation" der Bibel/Koran/Tora geben würde. Mit den 12 oben genannten Argumenten wird es vollkommen beliebig. Alles, wirklich alles kann als "wahrer Geist" oder "wahre Interpretation" herausgelesen werden. Und selbst wenn eine Religion sich jemals auf einen "wahren Kern" einigen könnte, (was nie passieren wird) dann ist aber der nächste Konflikt schon da: Dann muss eine andere Religion unrecht haben.
Beispiel: Wenn Jesus der angekündigte Messias sein soll, dann müsste das Judentum falsch liegen und die müssten das wohlwollend einsehen und ihre Religion auflösen. Weil Jesus dann auch der letzte "wahre Prophet" wäre und nicht etwas Mohammed, dann lägen die Moslems mit ihrem Glauben falsch und müssten ihre Religion ebenfalls auflösen... Wenn umgekehrt die Moslems Recht hätten, wären die Juden und die Christen falsch... usw. Die Kern-Elemente des Glaubens schliessen sich wechselseitig aus.
Egal, wie man es betrachtet, das System funktioniert nicht. Sieht das denn niemand?
Die Welt kann nur dann ein wahrhaft friedlicher Ort werden, wenn wir alle erkennen / annehmen:
Gottes Wort in schriftlicher Form gibt es nicht!
Lesen Sie, welche Rolle Religionen in einer Welt, in der es tausend mal mehr Erleuchtete geben würde, noch spielen würde.
Buch "Nichts muss sich ändern" anschauen.
Die Wahrheiten der Glaubensgemeinschaft des Einhornbuches
Es gibt ein von Gott übermitteltes Einhorn-Buch. Dies ist der einzig wahre Glaube. Alle Gegenargumente gegen diesen Einhornglauben kann man leicht entkräften. Was auch immer die Kritik ist, folgende Antworten kann man immer blind aus der Tasche ziehen:
- Die Wahrheit kann man nicht in den Buchstaben des Einhorn-Buches, sondern nur in sich selbst finden
- Ihr Verständnis von Wahrheit ist unangemessen. Die Einhorn-Rede will nicht objektiv beschreiben, sondern subjektiv eine Beziehung aufbauen.
- Die Aufgabe der Einhorn-Rede ist, den Geist von damals unter den heutigen Bedingungen lebendig werden zu lassen
- Das Einhorn gibt es wirklich. Denn das Einhorn-Buch ist kein Geschichtsbuch, sondern ein Glaubensbuch. Voll von Visionen, Gleichnissen, Lebens- und Glaubenserfahrungen....
- Man muss das Einhornbuch im Kontext der Zeit sehen, sonst geht man fehl in seiner Interpretation.
- Man soll nicht das Einhorn-Buch nach Widersprüchen absuchen, sondern diejenigen zum Vorbild nehmen (Papst Franziskus) die an das Einhornbuch glauben.
Nur Christen erkennen in den obigen Punkten zum Einhornbuch nicht die Parallelität zu ihrer Bibel. Das gehört zu ihrem Scheuklappen-Verhalten.
Alle Verschwörungstheoretiker, alle Gläubigen, alle Sektenanhänger, alle Guru-Gläubigen, alle Erleuchteten-Anhänger argumentieren erstaunlicherweise alle im gleichen Stil. Der Inhalt des geglaubten Märchens ist ohne Relevanz.
Ich habe eine Sammlung erstellt: Sammlung von Am-Thema-vorbei Argumenten.
Der Erleuchtete Werner Ablass war fast 20 Jahre bei der fundamentalistischen Pfingstgemeinde als Wanderprediger tätig. Er sagt heute, dass der christliche Glaube "Lächerlich" ist.
Sehen sie einen der brillantesten und wortgewaltigsten Religionskritiker unserer Zeit Christopher Hitchens im Video
Hier schreibt ein ehemaliger Christ über die Widersprüche in der Bibel
Hier Übersicht über alle meine Artikel zur Religionskritik
Letztes Update: 8. Juni 2024
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Wenn ich so darüber nachdenke: Sind die Bücher der erleuchteten Lehrer nicht soetwas wie Bibeln der Neuzeit? Letztlich sind das alles perfekte Systeme - sofern man daran glaubt.
In dem Sinne: Sapere aude!