So etwas wie "Glaube" gibt es nicht


Jedem Gedanken wird immer und ohne Ausnahme geglaubt.

Oktober 2014. Beim Einparken schlug ich das Lenkrad bis zum Anschlag ein und plötzlich rüttelte mein Auto. Ich dachte: "An der Lenkung ist was nicht in Ordnung". Beim Geradeausfahren wackelte ich dann mit dem Lenkrad und stellte fest: "Da ist ein kleines Lenkspiel. Der Wagen reagiert nicht unmittelbar."
Für mich war klar: "An der Lenkung ist was nicht in Ordnung".

Dann fuhr ich ein paar Tage später zu meiner Werkstatt. Werkstattleiter Strebel sagte: "Beim Allrad ist es bei Extremeinschlag normal, wenn es ab und zu ruckelt, denn der Hinterantrieb schiebt und weiss nicht, dass die Reifen fast quer stehen. Das ist alles in Ordnung".

Ich dachte: "Ah, alles in Ordnung. Auch das Lenkspiel war nur eingebildet."

Mein GLAUBEN hat sich unmittelbar geändert. Eine neue Realität war in meinem Kopf entstanden. Obwohl sich die äusseren Umstände um Nichts verändert hatten. Es war immer noch das selbe Auto, mit dem selben Fahrverhalten.
Eine Stunde vorher glaubte ich, es war "kaputt", plötzlich glaubte ich es war "OK".

Wie ändert sich ein Glaube? Der Glaube ändert sich gar nicht, es ändern sich nur Gedanken. JEDEM Gedanken wird geglaubt.

So etwas, wie "Glauben" gibt es nicht als unabhängiges Ding. Jeder Gedanke ist "Glaube", denn jeden Gedanken halten wir unmittelbar für wahr. Denken ist Glauben. Automatisch! Glauben ist nichts Unabhängiges.

Alle denken, dass "Glauben" eine eigene Existenz hat. Hat es aber nicht.

Es gibt so etwas wie einen Zug-Waggon. Wenn jemand den Waggon "Wagen" nennt, dann ist keine zweite Realität entstanden. Es gibt nicht ein "Waggon" und daneben ein zweites Ding "Wagen", sondern es ist nur ein anderes Etikett für ein und dieselbe Sache.

Genauso ist es mit "Glauben" und "Denken". Wir nennen das "Denken" hin und wieder "Glauben" und bilden uns ein, dass damit etwas Neues, Unabhängiges existieren würde.

Der Gedanke "die Lenkung ist kaputt" wird geglaubt in dem Moment, wenn er entsteht. Da gibt es keinen davon unabhängigen Gedanken den man dann "Glauben" nennen könnte.

Der Gedanke "Das Lenkspiel war nur eingebildet" wird geglaubt in dem Moment, wenn er entsteht. So ist es mit allen unseren Gedanken.

 

Denken und Glauben ist ein und dasselbe.

 

Wenn jetzt in Zukunft jemand kommt und trotzdem sagt: "Ich bin mit deinem Auto gefahren, und beim Extremlenken habe ich bemerkt: die Lenkung hat ein Problem", dann kommt ein Gedanke "Nein, das ist normal beim Q7 – es gibt kein Problem". Dann wird diesem Gedanken sofort geglaubt. Ich kann nicht beeinflussen was ich glaube, denn ich kann nicht beeinflussen, was ich denke. Der Gedanke "Die Lenkung ist kaputt" kommt einfach nicht mehr. Das NENNEN wir nur glauben. Aber es gibt nur "Gedanke kommt", oder "Gedanke kommt nicht". Wir haben keinerlei Einfluss auf unsere Gedanken, also haben wir auch keinerlei Einfluss auf unseren Glauben.

 

Was passiert, wenn sich "Glauben" ändert

 

Die "Zeugen Jehovas" glaubten hundert Jahre lang (von 1870 bis 1975) man könne die Wiederkehr von Jesus aus der Bibel vorausberechnen. Sechs mal prophezeiten sie die Wiederkehr Jesu (1878, 1881, 1914, 1918, 1925, 1975) und 6 mal passierte nichts.

Erst dann änderte sich der "Glaube". Aber in Wahrheit änderte sich nur der Gedanke.

Glauben kann sich nicht ändern, denn so etwas wie "Glauben" gibt es nicht als etwas Unabhängiges. Jedem Gedanken wird geglaubt.

Nach den ersten 5 mal, waren die Gedanken einfach anders: "Es war die falsche Berechnung, ich muss nochmal genauer in der Bibel schauen". Es wurde dann ohne Kontrollmöglichkeit, DIESEM Gedanken geglaubt. Dann nach dem vierten, vielleicht nach dem fünften Fehlschlag, kam dann der Gedanke: "Vielleicht, kann man aus der Bibel gar nicht das Datum berechnen? Nein, wir haben uns nur verrechnet. Wir rechnen nochmal" Das ist ein Gedanke des Zweifels, mit einem anschliessenden Gedanken der Gewissheit. Auch DIESEM Gedanken wurde dann ohne Kontrollmöglichkeit geglaubt.

Manchmal kommt die Änderung des Glaubens scheinbar durch eine äusseren Einfluss (Herr Strebel, der mir etwas sagt. Oder eine nicht eingetretene Vorhersage. Oder eine Beobachtung usw) Aber erstens, auch diesen "äusseren Einfluss" kann ich nicht beeinflussen. Und Zweitens, der neue Gedanke kommt, oder der kommt nicht.
Es gibt keine interne Kontrollmöglichkeit, ob der äussere Einfluss einen neuen Gedanken produziert oder nicht.

Ich hätte auch bei der Aussage von Herrn Strebel "Das ist normal beim Q7" folgenden Gedanken haben können: "Nein, das sagt er nur, weil noch Garantie auf dem Auto ist, und die müssen das dann gratis reparieren". Dann hätte ich unmittelbar DIESEM Gedanken geglaubt. Aber, dieser Gedanke kam nicht.

Die Zeugen Jehovas hätten auch nach dem sechsten Scheitern einen neuen Gedanken haben können "Es gab 7 biblische Plagen, deshalb wird erst beim 7.ten mal die richtige Prognose eintreffen". Und dann hätten sie unmittelbar DIESEM Gedanken geglaubt. Es gibt keine Möglichkeit seinen Gedanken NICHT zu glauben.

Man kann Gedanken nicht beeinflussen, deshalb kann man auch den Glauben nicht beeinflussen. 

 

 

Sie können jedem auf der Welt verzeihen

Deshalb können Sie jedem, wirkliche jedem verzeihen, für das, was er glaubt. Jedem ISIS Soldaten, jedem Walfänger, jedem Fundamentalisten, jedem Neo-Nazi, jedem Ihrer Elternteile. Sie können alles Handeln, jede Un-Tat in der Welt ohne Verurteilung annehmen. Diejenigen die Blutrache, Zwangsheirat und Mädchen Genitalverstümmelung betreiben, können nicht anders. Denn ihr Handeln kommt aus dem Glauben. Keiner kann seine Gedanken beeinflussen, deshalb kann auch keiner seinen Glauben beeinflussen.

Beim Glücksdurchbruch wird die unsichtbare Verbindung zwischen Denken und Glauben für bestimmte Gedanken gekappt. Das gilt vor allem für diejenigen Gedanken, in denen ein "Ich" vorkommt. Diese Gedanken laufen plötzlich durch Ihr Bewusstsein, Sie können Sie parallel beobachten und Sie halten Sie nicht mehr für wahr. Sie können nichts mehr persönlich nehmen - Sie sind frei für immer.

 
 

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Letztes Update: 22. Februar 2016


Kommentare
Jürgen Wolfelsperger
20.07.2019
ich will nicht glücklich sein.ist ja stinklangweilig. norbert blühm sagte einmal"idioten sind auch immer glücklich" ich verzeihe nichts und niemandem. mir braucht auch niemand zu verzeihen.
Antworten
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