Sie sind wie der Todespilot Andreas Lubitz

Andreas Lubitz, der Pilot, der mit 150 Passagieren im März 2015 Selbstmord begangen hat, indem er mit 800 Km/h in Frankreich in einen Berg raste, sagte vor seiner Tat gegenüber seiner Freundin: "Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten.“

Offener Brief an den Flugzeug-Selbstmörder Andreas Lubitz.

Andreas, wenn du tot bist. Wer oder was wird da "gesehen". Deine Tat? Dein "Name"? Dein "Körper"? Dass ein Mann mit dem Etikett "Andreas" mit dem Flugzeug in einen Berg gerast ist, das sind nur Gedanken von Menschen über dich. Das ist nur eine Idee von dir. Das bist du nicht. Das sind nur Gedanken, die sich (hoffentlich) jemand anderes von dir macht, aber das hat nichts mit "dir" zu tun. Wer bist du denn wirklich, wenn ich diese Gedanken über dich und die erhofften Erinnerungen wegnehme?

Stell dir vor, ein Meteorit löscht die Menschheit morgen Nachmittag aus. Keiner kann mehr einen Gedanken an dich haben, keiner kann sich erinnern, keiner kann mehr über dich sprechen. Dann bist du nicht mehr der, von dem "man sprechen wird". Wer bist du dann? Was bleibt von deiner Person übrig? Wer bist du, ausser dem, was andere von dir denken oder sagen?

Du denkst, du bist "jemand", wenn man über dich spricht? Was, wenn niemand über dich spricht, wer bist du dann? Da muss doch noch etwas da sein. Wer bist du wirklich, ohne dem, was andere Menschen von dir denken oder sagen?   Null – Niemand – Gar nichts. 

So wie der Todespilot Andreas Lubitz, sind auch Sie

Lieber Leser, Sie sind vom Prinzip genauso, wie Andreas Lubitz. Sie denken, Sie sind das, was Sie hoffen, wie andere Sie sehen . Ihr Selbstbild, ihr ganzes "Ich" ist darauf aufgebaut, was Sie hoffen, dass andere von Ihnen denken oder sagen. Ausser diesem vorgestellten Fremdblick, wissen Sie nicht im Geringsten, wer Sie sind. 

• Sie posten Statements und schöne Fotos auf Facebook,  weil Sie hoffen, dann viele "Likes" zu bekommen und dass die anderen dann etwas Spezielles von Ihnen denken. (Beobachten Sie Ihre Gedanken, während Sie posten... so ist es wirklich!)
   
• Sie wolle Karriere machen, erfolgreich sein, weil Sie hoffen, dass dann möglichst viele etwas Besonderes von Ihnen denken. ! (Beobachten Sie Ihre Gedanken, während Sie an Ihre Karriere denken... so ist es wirklich)
   
• Sie verschicken zu Weihnachten Fotos von sich und Ihren Kleinkindern in der Hoffnung, dass die Adressaten dann etwas Besonderes ("was für eine schöne Familie") von Ihnen denken.(Beobachten Sie Ihre Gedanken, während Sie diese Fotos verschicken...) 
   
• Sie erlernen eine spezielle Tätigkeit (Tanzen, Englisch, Reden vor Publikum, Drachenfliegen...) weil Sie hoffen, dass andere dann etwas Besonderes von Ihnen denken. (Beobachten Sie...)
   
• Sie wollen einen angesehenen Job, bei einer angesehenen Firma, weil Sie dann hoffen, dass andere etwas Besonderes von Ihnen denken.
   
• Sie denken drüber nach, einmal ein Buch zu schreiben, weil Sie dann hoffen, dass andere etwas Besonderes von Ihnen denken.
   
• Sie geben grosszügige Geschenke, weil Sie hoffen, dass der Beschenkte und die anderen, die davon erfahren, etwas Besonderes von Ihnen denken.
   
• Sie kaufen sich schöne Kleider, ein schönes Auto, ein schönes Haus... weil Sie hoffen, dass die anderen dann etwas Besonderes von Ihnen denken.
   
• Sie wollen Heiraten, weil Sie dann hoffen, dass andere etwas schlechtes (den will wohl keiner) nicht von Ihnen denken, und weil Sie hoffen, dass Sie wenigsten einen haben (Ihren Partner), der dann auf ewig garantiert etwas Besondere von Ihnen denkt.
   
• Sie wollen Kinder, weil Sie hoffen, dass Sie wenigstens in den Augen dieser Kinder auf Ewig als etwas Besonderes gesehen werden.

Diese Liste könnte ich über 10 Seiten weiter führen... Dieses Konglomerat aus eingebildeten Fremdgedanken halten Sie für "Ich".

Alles, was Sie suchen, Aufmerksamkeit, Achtung, Liebe, hat diese Triebfeder. "Haltet mich für etwas." All die Gründe für Höchstleistungen Stolz, Ehre, Ruf haben diesen Hintergrund: "Haltet mich für etwas". Das, was Sie glauben zu sein, ist in Wahrheit nur das, was Sie sich einbilden, für was die anderen Sie halten.

Sie haben eine höllische Angst, in den Augen der anderen "niemand" zu sein. Alle ihre Motivation im Leben lässt sich darauf zurückführen. "Ich möchte von anderen als etwas gesehen werden." Hier ist der Grund, der genau der selbe ist, wie bei dem Selbstmord-Piloten Andreas Lubitz:

Sie wissen nicht im Geringsten, wer Sie wirklich sind!

Deshalb bleibt Ihnen nur der Ausweg sich einzubilden, das zu sein, was Sie hoffen, das andere von Ihnen denken oder sagen. Das halten Sie für sich selber. Wenn ich all das von Ihrer Identität wegnehme, was damit zu tun hat, wie andere Sie sehen sollen, dann bleibt das übrig:   Niemand – Gar nichts. 

Sie haben unendlich viele virtuelle Identitäten: Gruppen - Identitäten

Dieses eingebildete Fremdbild bezieht sich nicht nur auf Ihren physischen Körper, sondern auch auf hunderte andere virtueller Körper. Sie haben einen Körper als Nation, der plötzlich seine Existenz erhält, sobald jemand von Deutschland positiv (oder negativ) redet. Sie fühlen sich als Deutscher, als Schweizer, als Österreicher, Italiener, Südtiroler. Sie haben z.B. einen virtuellen Körper als Bayern München Fan. Sie haben einen virtuellen Körper als Bewohner der Stadt Zürich. Sie haben einen virtuellen Körper als Mitglied der Gruppe der Männer, der Frauen. Sie haben einen virtuellen Körper als Oberhaupt Ihrer Familie, "meine Familie". Sie haben einen virtuellen Körper als Mitarbeiter in ihrer Firma...usw usw.

Jedesmal wenn Sie sich einbilden, wie jemand über diese Gruppen (denen Sie sich zugehörig fühlen) hoffentlich etwas Besonderes denkt, dann wird in Ihnen diese Gefühl "Jemand zu sein" ausgelöst. Es entsteht eine weitere "Identität", ein weiteres virtuelles "Ich".

Wenn Sie einmal genau hinschauen, und Sie wollen wirklich herausfinden "Was ist", dann werden Sie sogar folgendes erkennen (Falls Sie Deutscher sind). Sie werden bei den vielen internationalen Berichten über diesen Flugzeugabsturz erlebt haben, dass Sie irgendwo gedacht haben, wie andere Nationen jetzt hoffentlich denken, wie in diesem Deutschland (als dessen Teil des virtuellen Körpers Sie sich fühlen) nun etwas Besonderes/Berichtenswertes passiert ist. "Die Welt schaut wieder auf uns!" Egal in welcher Form, Ihr Selbstwertgefühl entsteht auch dadurch: "Hauptsache die anderen reden über uns". Selbst diese 150 Toten füttern noch in einer Form einer Ihrer unzähligen Identitäten. 

"Egal wie, Hauptsache die anderen reden über uns" - Das ist das selbe, was Hitler am Ende des Krieges auch gedacht hat, als er 14-jährige und Greise in den sicheren Tod geschickt hat. Es ist eigentlich egal, ob positiv oder negativ. Hauptsache ich kann mir einbilden, wie ich, oder meine Gruppe von den anderen gesehen werde. Das ist bei Ihnen, lieber Leser, genau dassselbe wie bei Hitler, Andreas Lubitz, oder bei Mutter Theresa. Sie versuchen mit allem, was Sie im Leben tun, nur das Loch ihrer Identität zu füllen. Sie glauben der zu sein, der Sie den Augen der anderen darstellen. Dahinter ist Leere!

Wollen Sie herausfinden, wer Sie wirklich sind, und damit ein Glück, eine Selbstliebe, einen Frieden finden, der ohne Angst auskommt? Ja, das gibt es. 

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Letztes Update: 16. Juni 2016

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