Bill Gates ist des Teufels: Beweis gefunden!


Bei Bill Gates hat man jetzt beweisen können, dass er des Teufels sein muss.

Ein Verschwörungstheoretiker hat dies geschafft und das im Internet veröffentlicht. Hier ist seine Vorgehensweise: Irgendwie muss man aus seinem Namen die teuflische Zahl 666 herausbekommen. Denn die Zahl 666 ist angeblich Synonym für den Satan. Kann man das schaffen? Und wenn ja, wie?

Zunächst macht der Verschwörungstheoretiker den einfachsten Versuch. Er setzt beim normal geschriebenen Namen "Bill Gates" jeden Buchstaben mit der Zahlennummern des Alphabets gleich, und addiert alle Zahlen. Kommt da vielleicht 666 heraus? Nein, das ergibt 78. Passt leider nicht. Aufgeben gilt aber nicht. Also versucht er das irgendwie anders hinzubiegen, damit  das Endresultat in seine vorgefertigte Meinung passt. Er probiert herum:  Vielleicht klappt es mit dem griechischen Alphabet? Nein. Vielleicht mit dem Arabischen? Nein. Vielleicht mit dem Hebräischen? Nein.

Dann kommt ihm plötzlich eine Idee: vielleicht mit dem ASCII-Code (das sind die Zahlen, mit denen der Computer die Buchstaben verarbeitet).  Er rechnet also aus: "Bill Gates", im ASCII-Code addiert, das ergibt 887. Mist!
Vielleicht, wenn ich alles in Grossbuchstaben schreibe? BILL GATES, das ergibt plötzlich 663. Wow denkt er, das ist nur knapp daneben. Aber, wie könnte ich die  restlichen fehlenden 3 trotzdem noch irgendwie herbekommen, damit mein Wunsch-Ergebnis trotzdem stimmt? Wie? Er überlegt, er überlegt. Nichts funktioniert.

Da entdeckt er zufällig in Wikipedia, wie der volle Name von Bill Gates lautet: William Henry Gates III.  Super, denkt er. Ich lasse dort einfach das „William“ weg, ich lasse das „Henry“ weg und ich picke mir aus diesem vollen Namen nur die römische III heraus, betrachte sie aber als arabische 3 und addiere die zu meiner bisherigen ASCII Code Addition. Und es ist geschafft: bei diesem Herumgerechne ergibt es 666.

 

Der übersehene Logikfehler

Ihm fällt nicht auf, dass ihm dabei ein deftiger Logikfehler unterläuft. Er müsste, wie bei allen anderen  Buchstaben, natürlich den ASCII-Code von 3 nehmen, der beträgt aber dummerweise  nicht 3 sondern  51. Egal, er vermengt beide Rechenarten, pickt sich nur das heraus, was in seinen Kram passt und plötzlich verkündet er groß-mundig: Wenn man den Namen Bill Gates hernimmt, aber großgeschrieben BILL GATES III,  wenn man den dann in den ASCII-Code übersetzt, die Zahlen zusammenzählt, dazu die römische III als arabische Zahl liest und dazuaddiert, ergibt das die biblische Teufels-Zahl 666. Kann das alles Zufall sein?

Schon ist der Beweis geführt: Bill Gates ist des Teufels.

Wenn Sie denken, das habe ich frei erfunden? Nein das ist eine echte Verschwörungstheoretische "Beweisführung" dafür, dass hinter Bill Gates der Teufel stecken muss. Das finden Sie im Internet, bei Telegram, bei QAnon, bei Facebook und in Youtube Videos.

 

Die Entstehungsgeschichte mit den Eltern von Bill Gates

Wenn man  nun aber methodisch sauber sein will, muss man natürlich die Entstehungsgeschichte auch miterzählen. Da gab es die Eltern von Bill Gates. Denen wurde im Jahr 1955 ein Junge geboren und die Eltern haben sich damals überlegt: Wie wollen wir unser Kind taufen?  Und schon damals mussten diese beiden Eltern aus Seattle wissen, wir haben hier einen Teufel vor uns. Ein frisch geborenes süsses drei Tage altes Baby erweist sich als der Satan. Sowas passiert! Nicht schlimm genug für jedes Elternpaar, nein sie machen es noch schlimmer. Sie überlegen sich:  welchen Namen könnten wir unserem Kind geben, damit für alle Welt irgendwann herausfindbar ist, dass er ein verborgener Teufel ist?  Wie um Himmels willen könnten wir das clever anstellen? 

Sie wälzen  monatelang alle naturwissenschaftliche Literatur und finden nichts. Der ASCII-Code war 1955 noch nicht erfunden den gab es erst drei Jahre später. Aber, weil sie ja teuflische Eltern sind,  haben sie natürlich übernatürliche Fähigkeiten und entwickeln schon in weiser Voraussicht den ASCII-Code, bevor die Wissenschaft ihn erfindet, damit jedermann später die "Wahrheit" herausfinden kann.  Sie beschließen also: wir taufen ihn William Henry Gates III. Das sind vier Namensteile. Sie gehen natürlich  Schlafwandlerisch sicher davon aus, dass er später nicht William sondern Bill genannt werden wird und dass spätere Generationen beim Erforschen der wahren Hintergründe aus dem aus 4 Elementen bestehenden Namen zwar das „Henry“ herauslassen werden, aber nicht das "III". Sie werden das Ganze nicht wie üblich in Groß und Kleinbuchstaben, sondern alles in Großbuchstaben schreiben. Sie werden zur Summe noch eine 3 hinzufügen,  von der sie aber genau wissen: Sie wird als echte Zahl 3 und nicht als ASCII Code 3 gelesen werden.  Und Voilà! die Botschaft für zukünftige Generationen ist eindeutig gesetzt.

Und auf diese Art und Weise haben wir heute, dank den vorausschauenden Eltern von Bill Gates, die diesen Hinweis für uns gesetzt haben, und dank dem beherzten Verschwörungstheoretiker, der das für uns herausgefunden hat, den eindeutigen Beweis: Schon im Namen Bill Gates III  steckt der Hinweis, dass er des Teufels ist!

So denken Eltern nun mal: "Wenn wir schon einen Satan in die Welt setzten, dann wird nicht geflüstert, sondern es mit Triumpfgeheul sichtbar gemacht!"

 

Ein Märchen baut auf dem anderen auf

So absurd diese Legende bis hierhin schon erscheinen mag. Dem Ganzen liegt aber noch eine weitere absurde Legende zugrunde, die man ja auch gleichzeitig für wahr halten muss. Nämlich unsere sagenhafte Bibel, (von der Einstein sagt: „die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann für mich etwas daran ändern“) in der im Johannes Evangelium die wirre Geschichte der Offenbarung einer zukünftigen Apokalypse überliefert ist. Seit 2000 Jahren errechnet jedes Jahr irgendein Mormonen-Bischof, ein christlicher Führer oder ein Fernsehprediger, dass das dort angekündigte Welt-Ende jetzt doch bald kommen muss, aber irgendwie wird nichts draus. Und in dieser Offenbarung wird die steile Behauptung aufgestellt, die Zahl 666 wäre ein Hinweis auf den Teufel.  Damit man die Bill Gates Geschichte für wahr hält, muss man ja erstmal diese fantastische "666 = Teufel" Geschichte für wahr halten.

Erkennen Sie das Prinzip von Verschwörungstheoretikern?  Man nimmt ein Märchen als Beweis für das nächste Märchen her. Und auf dieses baut man wieder ein neues Märchen auf. Und das immer weiter, immer weiter. Bis man jeden beliebigen Unfug "beweisen" kann.

Alles ist vage und frei interpretierbar. Schon allein die Entscheidung, wie ich diese, einer Person zugeordnete Zahl, mit der ich entscheide, ob er etwas mit 666 zu tun hat, errechne? Ich könnte z.B. die Quersumme seines Geburtstages nehmen. Ich könnte das Produkt aus den Ziffern seines Geburtstags nehmen. Ich könnte seinen Namen als Quersumme nehmen. Ich könnte den Vornamen mit dem Nachnahmen multiplizieren. Ich könnte die Längen- und Breitengrade des Geburtsortes nehmen. Ich könnte die Körpergrösse in cm nehmen. Oder die Körpergrösse in Inches nehmen. Ich könnte die Anzahl der Toilettengänge pro Monat nehmen... Endlos!

Zusammengefasst: 99,9% aller Verschwörungstheorien können sie mit einfacher Logik und Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Altpapier-Recycling Box entsorgen. 

 

 

Tipp für Gläubige 

An alle meine Leser, die an Verschwörungstheorien glauben  (man schätzt ca 20% der Bevölkerung)  gebe ich den Tipp: 

Stellen Sie sich die Frage: "Macht dich das ausgeglichener und friedlicher, wenn du weiter an all das glaubst, oder macht dich das eher belastet und verbissen? Sei ehrlich zu dir selber."

Und die darauf aufbauende Frage: "Willst du diese Last wirklich dein Leben lang so mit dir rumschleppen?"

 

 

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(Bitte keine unsinnigen, schwachen Nebel-Kommentare der Art „Herr Pöhm, informieren Sie sich mal richtig…“)


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